35 krankheitstage im jahr
Winterzeit — Erkältungszeit, da kommt es vor, dass Sie als Arbeitnehmer erkältungsbedingt zu Hause bleiben. Dabei müssen Sie nicht gleich befürchten, entlassen zu werden. Doch wie sieht es aus, wenn Sie einmal länger krankgeschrieben sind? Hat der Arbeitgeber das hinzunehmen? Und wie viel Geduld muss er an den Tag legen? Wenn Sie durch eine hartnäckige Erkältung ans Bett gefesselt sind, wird Ihr Arbeitgeber Ihnen nicht gleich die Kündigung ins Haus schicken. Wenn aber über das Jahr verteilt viele Tage oder längere Zeitabschnitte zusammenkommen, dann kann es heikel werden. Entgegen der allgemeinen Auffassung, dass einem kranken Arbeitnehmer nicht gekündigt werden darf, kann ein Arbeitgeber aus bestimmten Gründen eine Kündigung aussprechen — und diese ist dann auch rechtskräftig. Arbeitnehmer, die lange oder häufig erkranken, schaden langfristig dem Unternehmen, denn durch ihre Fehlzeiten wird eventuell die Produktion eingeschränkt oder bestimmte Arbeitsaufgaben können nicht mehr korrekt ausgeführt werden. Ein Unternehmen muss bei einem Mitarbeiter bis zu 30 Fehltage pro Jahr akzeptieren.
35 Krankheitstage im Jahr: Rechte und Pflichten
Beziehungsweise anders herum: Wer überdurchschnittlich oft krank zuhause bleibt, vermindert seinen Marktwert. Ein Spieler, der ständig verletzt ist, kann seine Fähigkeiten weder abrufen noch nachweisen. Er verliert seinen Stammplatz, kann sich nicht für eine Vertragsverlängerung oder einen neuen Verein empfehlen. Allerdings kommt es auch auf den Beruf an. Nachgefragte Fachkräfte wie Softwareentwickler oder Maschinenbauingenieure wird kein Arbeitgeber, der noch ganz bei Trost ist, feuern wollen, nur weil sie ab und zu mal verschnupft zuhause bleiben. Generell ist das vermutlich bei allen Arbeitnehmern, die sonst ihren Job gut machen, so. Eine weitere negative Konsequenz könnte aber sein: Wenn Sie oft krank sind und überdurchschnittlich viele Krankheitstage im Jahr aufweisen, dann könnte der Arbeitgeber dies bei Ihrem Ausscheiden zwischen die Zeilen Ihres Arbeitszeugnisses schreiben. Sie fehlen krankheitsbedingt auch mal länger? Damit sind sie nicht der oder die Einzige. Laut einer Auswertung der Krankenkasse KKH werden die Arbeitnehmer in Deutschland immer länger krankgeschrieben.
| Sozialversicherung bei 35 Krankheitstagen | Fast 23 Tage war jeder Arbeitnehmer in Deutschland im Schnitt krankgeschrieben. So viele Fehltage gab es hierzulande nicht einmal in den Corona-Jahren, das geht aus der Auswertung der neuesten Daten des Dachverbands der Betriebskrankenkassen hervor. |
| Finanzielle Auswirkungen von 35 Krankheitstagen | Aber was, wenn Sie ständig krank sind? Was viele nicht wissen: Arbeitgeber dürfen Mitarbeitern sogar während der Krankheit kündigen. |
| Arbeitsrechtliche Aspekte bei 35 Krankheitstagen | Winterzeit — Erkältungszeit, da kommt es vor, dass Sie als Arbeitnehmer erkältungsbedingt zu Hause bleiben. Dabei müssen Sie nicht gleich befürchten, entlassen zu werden. |
Sozialversicherung bei 35 Krankheitstagen
Fast 23 Tage war jeder Arbeitnehmer in Deutschland im Schnitt krankgeschrieben. So viele Fehltage gab es hierzulande nicht einmal in den Corona-Jahren, das geht aus der Auswertung der neuesten Daten des Dachverbands der Betriebskrankenkassen hervor. Weitere Daten und Fakten zum Krankenstand in Deutschland finden Sie in unseren interaktiven Grafiken. Auf den ersten Blick haben die ersten vier Coronawellen kaum Spuren in der Statistik hinterlassen. Denn zu Beginn der Pandemie waren vor allem hochbetagte Menschen betroffen, die Belegschaften durch Lockdown, Abstandsregeln und Homeoffice relativ gut geschützt. Doch das hat sich mit der Omikron-Variante geändert. Und nach dem Wegfall von Schutzmasken und Co. Das führte insgesamt zu einem deutlichen Anstieg des Krankenstands. Wie in den Jahren zuvor, entfiel auch das Gros der Krankschreibungen auf kurzzeitige Erkrankungen: Knapp zwei Drittel sind nach spätestens einer Woche erledigt. Kalendertage mit ärztlichem Attest von pflicht- und freiwillig versicherten Mitgliedern der Betriebskrankenkassen, ohne Arbeitslose und Rentner Quelle: Dachverband der Betriebskrankenkassen.
Finanzielle Auswirkungen von 35 Krankheitstagen
Gegenbeispiel: Arbeitnehmer A ist chronisch immungeschwächt und deshalb sehr anfällig für Infekte. Er fiel aufgrund dieser Erkrankung in den letzten fünf Jahren jeden Winter für mehrere Wochen aus. Hier kann der Arbeitgeber aus der Vergangenheit negative Schlüsse für die Zukunft ziehen, weil auch im nächsten Winter mit Erkrankungen des A zu rechnen ist. Ohne die Erstellung einer Gesundheitsprognose durch den Arbeitgeber ist die Kündigung auf jeden Fall unwirksam. Eine Kündigung kommt nur infrage, wenn der Arbeitgeber den Arbeitnehmer nicht auf einem anderen Arbeitsplatz einsetzen kann. Dies ist besonders bei körperlichen Leiden relevant. Es gilt für alle Arbeitnehmer und dient der Gesundheitsprävention und vor allem der Beschäftigungssicherung. Ein bEM ist zwar keine Wirksamkeitsvoraussetzung für eine Kündigung, spielt aber dennoch eine entscheidende Rolle. Hat der Arbeitgeber mit dem Beschäftigten ein solches Eingliederungsmanagement nicht versucht, hat eine Kündigungsschutzklage gute Aussichten auf Erfolg. Dann muss der Arbeitgeber nämlich nachweisen, dass das Arbeitsverhältnis auch mit einem bEM keine Chancen auf Fortsetzung gehabt hätte.